Voraussetzungen

Ich möchte Imker werden – Was muss ich dafür tun?

Eigentlich benötigt es keinerlei zwingende Voraussetzungen, um Imker zu werden. Man sollte grundsätzlich körperlich gesund sein und – gerade in der der Schwarmzeit zwischen April und Juli – genügend Zeit für das Hobby mitbringen. In den ersten Jahren wird man viel lernen müssen, aber der Aufwand wird meist recht früh belohnt.

Eine gewisse Naturverbundenheit und ein Interesse für das biologische Geschehen sollte man mitbringen. Alles andere lässt sich erlernen.

Imkerei ist immer wieder spannend. Kein Jahr gleicht dem anderen. Wetter, Trachtverhältnisse und Fütterung der Völker stehen in engem Zusammenhang.

Vielfach hält die Angst vor dem Stachel die Menschen von der praktischen Ausübung der Bienenzucht ab. Diese Angst vor Bienenstichen ist jedoch unbegründet, denn grundsätzlich sticht eine Biene nur in Notwehr oder zur Verteidigung des Volkes. Außerdem werden heute die Bienen auf Sanftmut gezüchtet. So macht beispielsweise die heute allgemein gezüchtete Carnika – Rasse kaum von ihrem Stachel Gebrauch.

Möchte ich wirklich Bienen halten?

Überprüfen Sie, ob bei Ihnen die folgenden Punkte vorhanden sind:

  • Motiviation: Ist Ihr Interesse ernsthaft oder wäre ein Blick über die Schulter eines erfahren Imkers vielleicht doch erstmal besser? Lieben Sie Honig oder/und möchten Sie etwas zum Naturschutz beitragen?
  • Zeit: Haben Sie für dieses Hobby genügend zeitlichen Freiraum zur Verfügung? Arbeiten sind: Kontrolle des Bienenstandes, Wartungsarbeiten, Ernte, Erhaltung der Bienengesundheit, Weiterbildung. Rechnen Sie mit 2 h / Woche anfangs gern mehr.
  • Allergie: Reagieren Sie auf Bienenstiche allergisch? Falls ja, dann ist Vollschutz und/oder Desensibilisierung anzuraten. Stiche werden sich nie ganz vermeiden lassen.
  • Lager- und Arbeitsraum: Oft unterschätzt wird der räumliche Aufwand für die Imkertätigkeit. Sie benötigen Platz für Wartungsarbeiten, Lager für Reservebeuten, Waben, Gläser, Entdeckelungsgeschirr, ggf. die Honigschleuder (falls Sie sich keine leihen wollen). Der Raum sollte weitgehend sauber und stets gut zu reinigen sein (am besten gekachelt). Schliesslicht geht es um die Bienengesundheit.
  • Was mache ich mit dem Honig? Wollen Sie Honig verkaufen oder für den Eigengebrauch nutzen? Haben Sie Abnehmer? Schnell kommen pro Beute (Bienenkasten) 20-30 kg Honig pro Jahr zusammen.
  • Standort: Man hält nie nur ein einziges Volk. Durch notwendige Teilung ergeben sich meist gleich zu Beginn des Bienenjahres neue Voraussetzungen, so dass Sie mindestens für 2 Völker Platz haben sollten. Siehe auch unten.

Grundwissen aneignen

Die Anforderungen an eine fachgerechte Bienenhaltung erlernt man aus einer gesunden Mischung aus Kurs, Literatur und Praxiserfahrung. Die Hilfe eines Paten kann viel Ärger, Fehlversuche und Zeit ersparen.

Verpflichtungen

Wenn man Tiere hält, muss man sich natürlich darüber im Klaren sein, dass man damit eine Verantwortung der Kreatur gegenüber übernimmt. Dies gilt für Bienen ebenso wie für jedes andere Lebewesen.

Jeder Imker ist verpflichtet, seine Bienen so zu halten, dass sich aus der Bienenhaltung keine negativen Folgen für die Umgebung ergeben. Eigentlich logisch, denn schließlich werden Bienen nicht im Stall oder auf einer eingezäunten Fläche gehalten, sondern fliegen frei in der Natur. Bis zu fünf Kilometer entfernen sich die Bienen bei ihrer Suche nach Nahrung vom heimatlichen Stock.

Erstregistrierung bei der Tierseuchenkasse, Meldung beim Kreisveterinäramt und jährliche Einreichung der Völkerzahlen ist notwendig (Formulare). Auch vorgeschrieben ist die Einhaltung der Behandlungszeiten- und -maßnahmen zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Zeitaufwand

Verantwortung zu übernehmen, erfordert ein wenig Zeitaufwand, der sich jedoch in Grenzen hält, wenn man sich auf die der Natur der Bienen entsprechenden Pflegemaßnahmen beschränkt. Diese Maßnahmen können Anfänger in Kursen erlernen, die an Bieneninstituten, Imkerschulen und in Imkervereinen abgehalten werden. Normaler Weise rechnet man pro Volk und Jahr einen Zeitaufwand von etwa 6 Arbeitstunden, was aber je nach ökonomischer Arbeitsweise, auch mal deutlich mehr werden kann. Nicht übersehen darf man, dass die Hauptarbeit mit den Bienen auf das Frühjahr und den Frühsommer fällt, was gegebenenfalls die gewohnten Urlaubspläne ganz schön durcheinander bringen kann.

Kosten

Wie immer kostet ein ernsthaftes Hobby auch Geld. Bei der Imkerei muss gegen die rein monetären Kosten und die die Einahmen aus Verkauf von Honigprodukten aber auch die Freude an der Haltung selbst in die Rechnung einbezogen werden, ohne die sich der Aufwand schlecht amortisieren würde.

Wo darf ich Bienen halten?

Natürlich sollte man im Vorfeld einer Anschaffung von Bienenvölkern prüfen, wo man seine Bienen halten möchte und kann. Dabei sind folgende Überlegungen zur Aufstellung eines Bienenstandes zu tätigen:

  • Gibt es in ausreichend langen Phasen des Jahres genügend vielfältige Tracht (Nahrungsquellen) in einer Reichweite von bis zu 5 km um meine Völker? Dies kann durchaus mitten in einer Stadt der Fall sein. (s. Bienenweiden)
  • Wie weit möchte ich zu meinen Völkern anreisen? Gerade in den ersten Jahren ist die Arbeitsweise noch unökonomisch und oftmals besucht man den eigenen Stand mehrfach, um den Status zu überprüfen. In der Zeit zwischen März und Juli kann das 2-3 / Woche der Fall sein.
  • Habe ich einen Imkerpaten in der Nähe des Standes, der mir unkompliziert und rasch helfen kann?
  • Was sagen die Nachbarn? Grundsätzlich ist eine Bienenhaltung auch problemlos auf Balkonen möglich. Aber man muss – grade in der Trachtzeit – mit regem Flugverkehr rechnen. Da Bienen aber meist sofort abheben und sich gar nicht groß in der Nähe aufhalten verteilt sich ein Schwarm sehr rasch. Leiten lässt sich die „Flugbahn“ durch Hecken oder Sichtschutz. Zudem setzen sich Bienen nicht auf das Marmeladenbrötchen des Nachbarn – wie es z.B. die Wespen tun. Sie sollten bereits zu Beginn mit einer gut zugänglichen Arbeitsfläche von etwa 5-10 qm pro Volk rechnen. Ein zweites Volk kann recht dicht neben dem ersten stehen.

Der Imkerverein

Die Vorteile der Mitgliedschaft in einem Imkervereins sind vielfältig.

Der richtige Weg zu einem guten Beginn geht über einen Imkerverein. Wer sich von Beginn an einem Imkerverein anschließt, ist nicht nur gut beraten, sondern auch rechtlich abgesichert, da für die Mitglieder eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wird. Es gibt fast überall Imkervereine, an die man sich wenden kann und deren Mitglieder gerne bereit sind, einem Neuling auf diesem interessanten Gebiet zu helfen. Auch bieten diese Vereine regelmäßig Schulungen, Erfahrungsaustausch und Beratung. Hier lassen sich Kontakte knüpfen zu älteren und erfahrenen Imkern, die dem Neuling als „ Imkerpaten“ die ersten Schritte in sein neues Hobby erleichtern. Auch die Frage, wo kann ich als Anfänger die ersten Bienenvölker bekommen, ist durch eine Anfrage beim Vorstand schnell geklärt. Ableger oder Völker können so schneller vermittelt werden.

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